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MERGING SPHERES
Die Verschmelzung analoger und digitaler Welten / The Fusion of Analog and Digital Worlds
24. 02.2024

mit Arbeiten von / with works by
Banz & Bowinkel, Katia Sophia Ditzler, Daniel Hengst, Nadine Kolodziey,
Lauren Moffatt, Anke Schiemann, Robert Seidel, Carla Streckwall, Ivonne Thein

kuratiert von / curated by
Peggy Schoenegge

Organisiert vom medienkunstverein (mkv) in Kooperation mit dem Brücke e.V.

Eröffnung: 24. Februar 2024
Programm:
Einlass: 19.00 Uhr
Eröffnungsrede: 19.30 Uhr
Performance von Ivonne Thein: 20:00 Uhr


Im: Landarbeiterhaus Kleinmachnow, Zehlendorfer Damm 200, 14532 Kleinmachnow

Zum zweiten Mal kuratiert der medienkunstverein (mkv) die VideoKunstNacht des Brücke e.V. und öffnet erneut einen Raum der Auseinandersetzung mit digitaler Kunst, um die gegenwärtige Relevanz digitaler Technologien zu diskutieren.

In einer Zeit, in der digitale Medien zu einem integralen Bestandteil unseres Alltags geworden sind, stellt sich die Frage: Wie real ist das Virtuelle und welchen Einfluss hat es auf unser Verständnis von Wirklichkeit? Die einst klaren Grenzen zwischen der analogen und virtuellen Sphäre verschwimmen im postdigitalen Zeitalter. Wir tauchen mit der VR-Brille in künstlerische Umgebungen ein, erweitern mit AR-Technologie den physischen Raum durch digitale Überlagerung und lassen uns von der künstlichen Intelligenz (KI) neue, visuelle Darstellungen generieren. In ständiger Interaktion mit dem Digitalen entsteht eine konkrete Erweiterung unserer Welt, die eine neue Form der Realität schafft. Daraus resultiert ein komplexes Beziehungsgeflecht zwischen Technologien und Wahrnehmung, das einen neuen Zugang zum menschlichen Körper, der Natur und gesellschaftlichen Strukturen schafft. In der unmittelbaren Auseinandersetzung mit diesen digitalen Transformationsprozessen rücken die Medien selbst in den Fokus der Wirklichkeitsbetrachtung.

Der medienkunstverein präsentiert neun Arbeiten als Spiegelbild des Postdigitalen. Die Künstler:innen erforschen das Potenzial neuer Technologien und untersuchen in ihren künstlerischen Auseinandersetzungen die Beschaffenheit dieser neuen Realität. So bettet Ivonne Thein mit einer KI geschaffene, fragmentierte Körperbilder in eine physische Installation ein, die sie performativ erweitert. Lauren Moffatt übersetzt persönliche Innenwelten in digitale Landschaften, die die Betrachter:innen über das Tablet als virtuelle Erweiterungen entdecken. Die Arbeit von Daniel Hengst öffnet den Besucher:innen einen spekulativen Naturraum, der uns den menschlichen Einfluss auf unser Ökosystem vergegenwärtigt. In dem Screening mit Videoarbeiten von Banz & Bowinkel, Katia Sophia Ditzler, Nadine Kolodziey, Anke Schiemann, Robert Seidel und Carla Streckwall werden die Grenzen zwischen den Welten weiter aufgelöst, worüber sich eine hybride Kultur zwischen dem Materiellen und Immateriellen offenbart.

Die Ausstellung MERGING SPHERES lädt dazu ein, virtuelle Perspektiven auf unsere Gegenwart einzunehmen und ihre technologische Transformation zu betrachten. Interaktiv immersive Installationen sowie ein Screening verschiedener Videoarbeiten schaffen einen Erfahrungsraum, der die Sinne herausfordert und unsere Vorstellung von Wirklichkeit neu definiert. Hier eröffnet sich die Möglichkeit, neue Technologien als Konstitutiv unserer Wahrnehmung zu erkunden, um einen bewussten Umgang mit Medien zu fördern und ein zeitgemäßes Verständnis unserer Wirklichkeit zu schaffen.

Organized by the Media Art Association (medienkunstverein, mkv) in cooperation with Brücke e.V.

Opening: February 24, 2024
Program:
Admission: 7:00 PM
Opening Speech: 7:30 PM
Performance by Ivonne Thein: 8:00 PM

At: Landarbeiterhaus Kleinmachnow, Zehlendorfer Damm 200, 14532 Kleinmachnow
 

For the second time, the Media Art Association (mkv) curates the VideoArtNight of Brücke e.V., opening a space for engaging with digital art to discuss the contemporary relevance of digital technologies.

In an era where digital media have become an integral part of our daily lives, the question arises: How real is the virtual, and what influence does it have on our understanding of reality? The once clear boundaries between the analog and virtual spheres are blurring in the post-digital age. We dive into artistic environments with VR glasses, extend physical space with AR technology, and let artificial intelligence (AI) generate new visual representations. In constant interaction with the digital, a concrete expansion of our world occurs, creating a new form of reality. This results in a complex web of relationships between technologies and perception, providing a new approach to the human body, nature, and social structures. In direct engagement with these digital transformation processes, the media themselves become the focus of reality examination.

mkv presents nine works as a reflection of the post-digital. The artists explore the potential of new technologies and investigate the nature of this new reality through their artistic engagements. Ivonne Thein embeds AI-created, fragmented body images into a physical installation that she extends performatively. Lauren Moffatt translates personal inner worlds into digital landscapes that viewers discover through tablets as virtual extensions. Daniel Hengst opens up a speculative nature space for visitors, reminding us of the human impact on our ecosystem. In the screening featuring video works by Banz & Bowinkel, Katia Sophia Ditzler, Nadine Kolodziey, Anke Schiemann, Robert Seidel, and Carla Streckwall, the boundaries between worlds are further dissolved, revealing a hybrid culture between the material and the immaterial.

The exhibition MERGING SPHERES invites viewers to adopt virtual perspectives on our present and consider its technological transformation. Interactive immersive installations and a screening of various video works create an experiential space that challenges the senses and redefines our understanding of reality. This offers the opportunity to explore new technologies as constituents of our perception, promoting a conscious engagement with media and creating a contemporary understanding of our reality.


 

Über die Arbeiten / About the works
Screening / Screening
Robert Seidel, sfumato, 2020, Experimentalfilm, USA/D, 3:18 min
 

sfumato basiert auf der gleichnamigen Videoinstallation, welche die Grenzen abstrakter Malerei im digitalen Zeitalter verschiebt. In einer Epoche der vollständigen Virtualisierung von Wissen, Arbeit und Geldströmen kann sich die Malerei nun ebenfalls jenseits der Einschränkungen physischer Grenzen in einem Fluidum bewegen. Der Titel bezieht sich auf eine der vier kanonischen Malweisen der Renaissance, eine Technik, die weiche Übergänge zwischen Farben und Tönen betont. Für den Film wurde ein Konvolut analoger Gemälde und Zeichnungen mit einem selbstentwickelten Videosynthesizer aufgelöst und zu einem kontinuierlichen visuellen Strom „bewegter Gemälde“ verschmolzen.

 

Robert Seidel, sfumato, 2020, Experimental Film, USA/Germany, 3:18 min
 

sfumato is based on the eponymous video installation that shifts the boundaries of abstract painting in the digital age. In an era of complete virtualization of knowledge, work, and money flows, painting can now also move beyond the constraints of physical boundaries. The title refers to one of the four canonical painting methods of the Renaissance, a technique that emphasizes soft transitions between colors and tones. For the film, a compilation of analog paintings and drawings was dissolved using a self-developed video synthesizer into a continuous visual stream of "moving paintings."

Katia Sophia Ditzler, Dead Water, 2023, KI-Video, Poesiefilm als Collage von Realfilm und KI-generiertem Videomaterial, 3 min

 

Dead Water ist ein Poesiefilm, der auf die im ostslawischen Aberglauben verwurzelte, magische Praxis des „toten Wassers“ rekurriert: Totenwaschwasser kann dazu benutzt werden, jemanden zu verfluchen. Wie so oft ist es ein Aberglaube, der auf die Angst vor dem magischen Potential von Frauen verweist: Man kann niemals den Frauen vertrauen, die sich um die Toten kümmern. Die Arbeit verbindet Realfilmelemente mit KI-generierten Videosequenzen welche in eine 3D-animierte Umgebung eingefügt wurden. Das Gedicht selbst wird von KI-generierten Stimmen rezitiert, die Gesichter sind KI-optimierte Porträts der Künstlerin, die animiert wurden. Die Soundscape ist hingegen von ihr selbst komponiert. Die Künstlerin vereint physische Elemente mit neuen Technologien und vereint in ihrer Praxis analoge und digitale Materialitäten.

Katia Sophia Ditzler, Dead Water, 2023, AI Video, Poetry Film as a collage of live action and AI-generated video material, 3 min

Dead Water is a poetry film that draws on the East Slavic superstition-rooted magical practice of "dead water": water used for washing the dead that can be employed to curse someone. As is often the case, it is a superstition that points to the fear of the magical potential of women: one can never trust the women who care for the dead. The work combines elements of live-action film with AI-generated video sequences which are inserted into a 3D animated environment. The poem itself is recited by AI-generated voices, the faces are AI-optimized portraits of the artist, which were animated. The soundscape, however, is composed by the artist herself. The artist combines physical elements with new technologies and unites in her practice analog and digital materialities.

Anke Schiemann, Motheroid, 2024, Animation, 6:57 min, Musik: Edoardo Micheli 

 

Motheroid ist die Geburt einer mütterlichen Stimme, die von zukünftigen Technologien geschaffen wurde und die unsichere Grenze zwischen Organischem und Künstlichem erkundet. Motheroid beschreibt eine Lebensform, die von einer weiblich anmutenden, hybriden Stimme ausgeht. Anfangs sanftmütig, sinnlich und formbar, bricht sie jedoch im Laufe der Zeit langsam aus, entwickelt eigene Merkmale und nimmt eine autonome Form an: ein komplexes Wesen, das Flora und Fauna in seinem ständig wandelnden Körper vereint. Darüber verlegt sich der Fokus auf den tatsächlich einzigartigen Körper mit einzigartigen Klangmerkmalen, Timbre, einer individuellen Geschichte, Emotionen, Hoffnungen, Wahnvorstellungen usw. 

Anke Schiemann, Motheroid, 2024, Animation, 6:57 min, Music: Edoardo Micheli

Motheroid is the birth of a maternal voice, created by future technologies, exploring the uncertain boundary between organic and artificial. Motheroid describes a life form that emanates from a femininely resonant, hybrid voice. Initially gentle, sensual, and malleable, it gradually breaks out over time, developing its own characteristics and taking on an autonomous form: a complex being that unites flora and fauna in its constantly changing body. Consequently, the focus shifts to the truly unique body with unique sound features, timbre, an individual story, emotions, hopes, delusions, etc.

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Carla Streckwall, The Perfect Human Being II, Video, 2023, 5 min

 

The Perfect Human Being ist eine Videoarbeit, die sich mit der Beziehung zwischen dem menschlichen Körper und der digitalen Welt auseinandersetzt und zeitgenössische Themen im Zusammenhang mit dem Körperbild und gesellschaftlichen Standards beleuchtet. In einer Welt, in der der Kampf gegen Body Shaming und schädliche Stereotypen weitergeht, fordert dieses Kunstwerk unsere vorgefassten Vorstellungen von körperlicher Perfektion und unserer sich ständig weiterentwickelnden Verbindung zur Technologie heraus. Die KI, die diese Videos generierte, wurde mit einer vielfältigen Auswahl von Körperbildern trainiert, die bewusst von den stereotypen Schönheitsstandards abweichen – kombiniert mit dem Prompt „The Perfect Human Being“. Während wir beobachten, wie die digitale Welt uns mit Reproduktionen eines neu definierten Körperideals konfrontiert, die wie Gedankenwolken vorbeiziehen, werden wir dazu aufgefordert, die Ursprünge und Konsequenzen unserer kulturellen Fixierung auf das Erscheinungsbild zu hinterfragen.

Carla Streckwall, The Perfect Human Being II, Video, 2023, 5 min

The Perfect Human Being is a video work that deals with the relationship between the human body and the digital world, highlighting contemporary issues related to body image and societal standards. In a world where the fight against body shaming and harmful stereotypes continues, this artwork challenges our preconceived notions of physical perfection and our evolving connection to technology. The AI that generated these videos was trained with a diverse selection of body images that deliberately deviate from stereotypical beauty standards – combined with the prompt "The Perfect Human Being". As we observe how the digital world confronts us with reproductions of a newly defined ideal of the body, passing by like clouds of thought, we are invited to question the origins and consequences of our cultural fixation on appearance.

Nadine Kolodziey, Root About, Recording Nadine Kolodziey, 2022, Sound: Ian Rodriquez, hosted/ built on: Styly, 3 min.

 

Die digitalen Darstellungen einer virtualisierten Natur sprechen spielerisch die Frage nach zukünftigen Interaktionen mit unserer technologisierten Umgebung an. Gleichzeitig untersucht sie, wie man etwas Digitales und somit Immaterielles in einem physischen Raum pflanzen kann. Durch diesen Ansatz entsteht eine hybride Benutzer:innen-Erfahrung, die zwischen beiden Welten oszilliert. Das digitale Laub interagiert mit der unmittelbaren physischen Umgebung und veranschaulicht eine symbiotische Beziehung. Kolodziey verdeutlicht, dass die Kommunikation und das Verständnis unserer Umgebung nicht nur direkt im natürlichen Raum stattfinden, sondern auch mit Erfahrungen virtueller Landschaften. Indem sie alles, was wir nicht wissen, anerkennt, erweitert Kolodziey unser Verständnis von Realität. In diesem Diskurs relevanten Ansatz zeigt sie den Zuschauer:innen eine spekulative Realität der Natur und bietet die Möglichkeit, auf neue Weise eine Verbindung herzustellen.
 

Nadine Kolodziey, Root About, Recording Nadine Kolodziey, 2022, Sound: Ian Rodriquez, hosted/ built on: Styly, 3 min.

The digital representations of a virtualized nature playfully address the question of future interactions with our technologized environment. Simultaneously, it investigates how something digital and thus immaterial can be "planted" in a physical space. Through this approach, a hybrid user experience oscillates between the two worlds. The digital foliage interacts with the immediate physical environment, illustrating a symbiotic relationship. Kolodziey demonstrates that communication and understanding of our surroundings do not only occur directly in the natural space but also with experiences of virtual landscapes. By acknowledging all that we do not know, Kolodziey expands our understanding of reality. In this discourse-relevant approach, she shows viewers a speculative reality of nature and offers the opportunity to connect in new ways.

Banz & Bowinkel, Daemons, 2014, CG-Video, HD, 5 min

 

Die Videoarbeit Daemons bezieht sich auf Vilém Flussers „Technobilder“, eine Philosophie der Fotografie als neue Form der Kommunikation. Durch die Vermischung von Live-Performance und digitaler Animation versuchen Banz & Bowinkel, die Wahrnehmungsparameter zu definieren, die von der Vereinigung des Realen und Virtuellen abhängen. Daemons ist eine doppelte Referenz; einmal in der Computersprache, die Hintergrundprozesse beschreibt, die jenseits unserer Wahrnehmung stattfinden, und zum anderen in Bezug auf Dämonen, die griechischen Schicksalsgeister. In der hyperrealistischen Erscheinung formt sich eine hybride Wirklichkeit, die eine neue Beschaffenheit unserer gegenwärtigen Wirklichkeit beschreibt.

Banz & Bowinkel, Daemons, 2014, CG Video, HD, 5 min

The video work Daemons refers to Vilém Flusser's "Technobilder", a philosophy of photography as a new form of communication. By blending live performance and digital animation, Banz & Bowinkel strive to define the perceptual parameters that depend on the union of the real and the virtual. Daemons is a dual reference; once in computer language, describing background processes that occur beyond our perception, and also in reference to demons, the Greek spirits of fate. In a hyper- realistichyperrealistic appearance, a hybrid reality is formed, describing a new fabric of our present reality.

Installationen / Installations
Daniel Hengst, Blooming Love, 2020, generative VR, Video, Licht und Fotografie, im Rahmen eines EMAP / EMARE Stipendium bei der Medienkunstgalerie RIXC in Riga (Lettland) entwickelt

 

Blooming Love ist ein Kunstwerk, das aus einer Virtual-Reality-Erfahrung, einer atmosphärischen Lichtinstallation, einer Videoinstallation sowie einem Fotodruck besteht. Diese Elemente bilden ein Gewächshaus für Beziehungen zwischen Mensch und Pflanze: Die Umgebung lädt das Publikum ein, Moorpflanzen zu begegnen und die eigene Beziehung zu ihnen zu hinterfragen. Die virtuellen Pflanzenavatare repräsentieren dreißig real existierende Pflanzenarten eines lettischen Hochmoores. Torfabbau und exzessive Formen der Landwirtschaft zerstören diese wichtigen und besonderen Ökosysteme oft unwiderruflich oder bedrohen sie. Expert:innen sind der Meinung, dass vor allem die Abwesenheit des Menschen aus dieser Natur notwendig ist, um dieses Ökosystem und seine Pflanzenarten zu schützen. Um dennoch einen Dialog zwischen Pflanzen und Menschen anzustoßen, fungiert die VR als Brücke zwischen An- und Abwesenheit. Das Potenzial dieser spekulativen, immersiven Umgebung bietet ein intensives Erlebnis, das unser Verständnis und unser Bewusstsein für Pflanzen und ihren Lebensraum herausfordert. Die Technologie ermöglicht,  Zukunftsszenarien als konkrete Umgebung erfahrbar zu machen, um den Diskurs des Anthropozäns zu eröffnen.

Daniel Hengst, Blooming Love, 2020, generative VR, video, light, and photography, developed as part of an EMAP / EMARE scholarship at the Media Art Gallery RIXC in Riga (Latvia)

Blooming Love is an artwork consisting of a Virtual Reality experience, an atmospheric light installation, a video installation, and a photographic print. These elements form a greenhouse for relationships between humans and plants: The setting invites the audience to encounter moor plants and question their relationship with them. The virtual plant avatars represent thirty real-existing plant species of a Latvian peat bog. Peat extraction and excessive forms of agriculture often irrevocably destroy these important and special ecosystems or threaten them. Experts believe that especially the absence of humans from this nature is necessary to protect this ecosystem and its plant species. Nevertheless, to initiate a dialogue between plants and humans, VR acts as a bridge between presence and absence. The potential of this speculative, immersive environment offers an intense experience that challenges our understanding and awareness of plants and their habitat. The technology enables future scenarios to be experienced as concrete environments, opening the discourse of the Anthropocene.

Lauren Moffatt, Local Binaries, 2023, AR, Sound Design Mads Michelsen, Interaction Programming: Mohsen Hazrati, 3D Assistant: Marion Serclérat

 

„Jeder Mensch, dem du begegnest, trägt eine Welt in sich. Wie sieht deine aus?“ Diese Frage stellte die Künstlerin Lauren Moffatt neun Frauen auf der ganzen Welt. Mit Hilfe therapeutischer Techniken für das Selbst (wie zum Beispiel Körperkartierung) konzentrierten sich die Teilnehmerinnen auf ihren inneren Gemütszustand und beschrieben ihn als Landschaft. Sie stellten sich geologische Formen, Geräusche, Pflanzen, Wettersysteme und Architektur vor, um ihre Gefühle auszudrücken. Anschließend übergaben sie ihre Szenen der Künstlerin. Sie rekonstruierte die Elemente jedes Berichts und arbeitete mit künstlicher Intelligenz (KI) zusammen, um jedes einzelne beschriebene Detail zu visualisieren. Anschließend malte sie die von der KI erzeugten Bilder von Hand, scannte sie ein und modellierte und animierte sie schließlich in 3D. Indem sie mit Software arbeitet, die normalerweise für die Herstellung von Computerspielen verwendet wird, schafft sie ein riesiges virtuelles Universum. Darin verwebt und collagiert sie die individuellen Geschichten, was es den Benutzer:innen ermöglicht, sich damit zu integrieren. Local Binaries arbeitet mit digitalen Technologien, um einen kollektiven und intimen Ort zu schaffen, der bewusst verlangsamt und dezentralisiert ist. Auf diese Weise steht Moffatts Welt im Kontrast zum Metaverse der Tech-Giganten und schafft ihren eigenen Raum.

Lauren Moffatt, Local Binaries, 2023, AR, Sound Design Mads Michelsen, Interaction Programming: Mohsen Hazrati, 3D Assistant: Marion Serclérat

"Every person you meet carries a world inside them. What does yours look like?" This question was posed by the artist Lauren Moffatt to nine women around the world. Using therapeutic techniques for the self (such as body mapping), participants focused on their inner emotional state and described it as a landscape. They imagined geological formations, sounds, plants, weather systems, and architecture to express their feelings.

They then handed over their scenes to the artist. She reconstructed the elements of each account and collaborated with artificial intelligence (AI) to visualize each described detail. Subsequently, she hand-painted the AI-generated images, scanned them, and finally modeled and animated them in 3D. By working with software typically used for creating video games, she creates a vast virtual universe. In it, she weaves and collages the individual stories, allowing users to integrate with it. Local Binaries works with digital technologies to create a collective and intimate space that is consciously slowed down and decentralized. In this way, Moffatt's world stands in contrast to the metaverse of tech giants, creating her own space.

Ivonne Thein, META BODIES, 2023, Mixed-Media-Installation 

 

In der Installation META BODIES reflektiert die Künstlerin die gegenwärtigen Körperbilder einer digitalen Kultur, die durch eine umfassende Technologisierung gerade im grundlegenden Wandel ist. In den letzten Jahren hat der Einsatz von automatisierten, nicht-menschlichen Aufnahmen und künstlicher Intelligenz (KI), die Frage nach dem Problem der Nachahmung der Natur und damit der Beziehung zwischen Kunst, Technologie und Körper in den Mittelpunkt der künstlerisch-gestalterischen Diskurse gestellt. Neue Technologien gestalten heute sowohl den physischen Körper als auch seine virtuellen Repräsentationen in der visuellen Kultur tiefgreifend mit. Basierend auf dem Training eines KI Systems mit Fotografien von menschlichen Körpern, hat sie eine Rauminstallation mit zwei Videos und Hautobjekten entwickelt. Die Videos demonstrieren abstrakt wirkende Körpersynthesen und Hautoberflächen und werden durch die skulpturale Hautobjekte im Raum ergänzt. Eine wandfüllende Projektion ermöglicht es den Besucher:innen in den Raum der Projektion zu treten und ihren eigenen Körper ins Verhältnis zur technologischen Interpretation zu setzen.

Ivonne Thein, META BODIES, 2023, Mixed-Media Installation

In the installation META BODIES, the artist reflects on the current body images of a digital culture that is undergoing fundamental transformation through comprehensive technologization. In recent years, the use of automated, non-human recordings and artificial intelligence (AI), which raises the question of the problem of imitating nature and thus the relationship between art, technology, and body, has become the focus of artistic-discursive discourses. Today's new technologies profoundly shape both the physical body and its virtual representations in visual culture. Based on training an AI system with photographs of human bodies, she developed a space installation with two videos and skin objects. The videos demonstrate abstract-looking body syntheses and skin surfaces and are complemented by sculptural skin objects in the room. A wall-filling projection allows visitors to step into the space of the projection and relate their own bodies to the technological interpretation.

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